Urbane Ethiken
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Konferenz 2016: Das gute Leben in der Stadt

16. bis 18. Juni 2016 in München

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Wir laden Wissenschaflter/innen aus kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen, historischen, geographischen und architektonischen Disziplinen ein, sich mit Beiträgen zu Themen aus ihren Forschungsarbeiten bei der Konferenz zu beteiligen. Wir hoffen, mit dieser Tagung eine Plattform der Vernetzung und des Austausches für die Erforschung von Diskursen und Praktiken der 'guten Stadt' zu schaffen und auch künftig gemeinsam an Theorie- und Konzeptbildungen weiterarbeiten zu können.

Eine Liste der Beitragenden sowie eine Karte mit allen Veranstaltungsorten finden sie in den jeweiligen Rubriken.

Wie soll man in der Stadt leben?


Im Kontext der Tagung stehen im Mittelpunkt unseres Interesses besonders die folgendendrei Aspekte:

  1. Konflikte um die gute Stadt,
  2. Soziale Kreativität in der Stadtund
  3. Subjektbildung in der Stadt.

Hinsichtlich der unterschiedlichen Konfliktlinien um die gute Stadt beziehen wir uns auf die reiche Tradition in unseren Fächern über soziale Proteste, Konflikte um Materialitäten, Ausschlüsse und Chancen in den Städten. Wir gehen davon aus, dass im städtischen Raum ein Plural an konfligierenden und sich überlagernden, normativen Setzungen und moralischen Leitlinien kursiert, der von verschiedenen Akteursgruppen je unterschiedlich aufgefasst, diversifiziert, integriert oder abgelehnt und damit „gelebt“ wird. So ist zum Beispiel die Frage nach den Konflikten und Aushandlungen um eine gute Stadt oft eng mit dem Diskurs um grüne nachhaltige Stadtökonomie verbunden. Wer sind die Akteuer_innen, denen in diesem Diskurs eine aktive Rolle zugeschrieben wird? Welche Ausschlüsse sind damit verbunden? Welche ethischen Argumente benutzten dabei die unterschiedliche Akteur_innen, um das städtische Leben zu beschreiben, zu bewerten, auszuhandeln und zu verorten? Und welche Spannungen, Kontroversen und Krisen bilden sich aus den konkurrierenden und widerstreitenden Leitbildern heraus?

Im Gegensatz zu der wissenschaftlichen Tradition von der Erforschung der „kreativen Stadt“ (bei der die Frage gestellt wird nach der Vermarkung der Stadt in ihrem Wettbewerb um „gute“, kreative und unternehmerischen Stadtbürger_innen) verstehen wir unter sozialer Kreativität Konzepte und Praktiken, die Stadtbewohner_innen als Alternativmodelle städtischen Lebens entwerfen und erlebbar machen. In der prozessualen Aushandlung „anderer“, ergänzender oder widerläufiger (alltäglicher) Praktiken artikulieren sich neue Wertvorstellungen, Idealmuster und Beziehungsstrukturen. Welche Formen der Zusammenarbeit und Kollaboration nutzen die Akteur_innen in der Stadt und welche qualitativ neuen Formen städtischen Zusammenlebens entstehen durch diese Praktiken und Entwürfe? Welche möglichen Formen von Dissens zu den gesetzten Leitvorstellungen werden dadurch sichtbar und welche Konflikte provoziert bzw. ausgetragen? Wie wirken also diese neue Praktiken und Strukturen auf die Produktion und Aneignung physischer Räume?

Neben dem Schwerpunkt der Sozialen Kreativität, die eher eine revolutionäre Widerständigkeit im Alltag zu beschreiben versucht, wollen wir darüber hinaus auch nach den (alltäglichen) Mechanismen und Techniken des Regierens fragen, durch die die/der ideale städtische Bürger_in geschaffen wird. Diese Subjektivierungen können sowohl neue Trends wie das aktive, selbstverantwortliche und ethisierte Individuum sein, welches mit einer Rhetorik der Selbstbeteiligung oder mit Appellen zu mehr individueller Verantwortung vormals staatliche oder kommunale Aufgaben übernimmt. Ferner sind für uns andere Ideale des guten Bürger_innen-Seins in urbanen Räumen von großem Interesse, wie etwa: Ideale des modernen, des nationalen oder des kosmopolitischen Subjektes. Im Zentrum stehen die Techniken des Regierens in Städten: Wie werden Vor-und Leitbilder zu Handlungsrichtlinien und –zwängen? Welche Mechanismen der Disziplinierung bzw. zur Selbstdisziplinierung können beobachtet werden? Welche Rolle spielt dabei die Materialität der Stadt?

Der international ausgerichtete Workshop findet vom 16.-18.06.16 in München statt und wird zweisprachig (englisch-deutsch) gehalten. Im Zuge der Veranstaltung wird ein abendlicher Schlüsselvortrag zum Thema 'Soziale Kreativität' sowie ein Methodenworkshop zu aktuellen und kreativen Ansätzen aus der Stadtforschung organisiert.

Der erste Konferenztag, 16.6.2016, findet im Haus der Jugendarbeit, Rupprechtstr. 29, 80636 München, erreichbar mit der U1 bis Haltestelle Mailingerstraße die weiteren beiden Konferenztage, 17. und 18.6.2016, finden im Münchener Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München statt, erreichbar mit den Linien U3 + U6 oder S-Bahn bis Haltestelle Marienplatz.

Kontaktadresse für Rückfragen: jeannine-madeleine.fischer@ethnologie.lmu.de