Urbane Ethiken
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Ein Überblick

Ethische Anliegen im Zusammenhang des „guten und richtigen Lebens in der Stadt“ werden medial erörtert, in Kommissionen von Expert/innen begutachtet, in Aufrufen, Foren und Ausstellungen repräsentiert, sie nehmen Einfluss auf Entscheidungen wie Verhaltensweisen und bestimmen die Selbstdarstellung von Personen des öffentlichen Lebens. Dass städtische Auseinandersetzungen zunehmend als ethische Debatten verstanden werden, wirft Fragen nach den Formen, Möglichkeiten und Grenzen urbaner Ethiken, aber auch allgemeiner nach dem Zusammenhang von Urbanität und Ethik auf. Ethische Konflikte und Debatten um das städtische Leben und um die Stadt sichtbar zu machen und in ihrem sozialen Zusammenhang zu begreifen, ist die Aufgabe der Forschungsgruppe. Dabei wird Ethik als Aushandlung des guten und richtigen Lebens verstanden, an der Stadtbewohner/innen sowohl in Debatten als auch durch mehr oder weniger absichtsvolles Handeln im Alltag teilhaben.

Urbane Ethiken werden in stadtethischen Diskursen sichtbar. Die Forschungsgruppe beschreibt und untersucht die Diskurse in der Stadt und um die Stadt, die auf ein gutes, gelingendes Leben abzielen. Dies beinhaltet das Verhältnis zu den Mitbürger/innen ebenso wie zur Umwelt und zum eigenen Selbst und Handeln. Der Begriff der urbanen Ethiken bezeichnet ein Feld, in dem Städter/innen sich auf Prinzipien und Tugenden stützen um auf dieser Basis Regeln der guten und richtigen städtischen Lebensführung zu formulieren und durchzusetzen.
In ethischen Projekten städtischer Akteur/innen ist ebenfalls vom Plural, von verschiedenen Vorstellungen von Urbanität auszugehen. In klassischen Definitionen wird der Begriff der Urbanität mit dem routinierten Umgang mit Differenz, mit Fremden und Fremdem verbunden, mit spezifischen lokalen „kulturellen Ökonomien“, mit verschieden ‚skalierten‘ sozialen Netzwerken; oftmals zudem mit Privilegien städtischer Machtzentren gegenüber der ländlichen Peripherie bzw. dem „Hinterland“ und immer mit der räumlichen Repräsentation sozialer Ordnungen. Herkömmliche Zuschreibungen von Urbanität können durch ethisches Handeln in Frage gestellt, angefochten oder verändert werden, sei es von Seiten der Stadtregierung oder durch Bürger/innenbewegungen. Stadtethische Projekte lassen sich als Antworten auf die Frage verstehen: „Wie soll man in der Stadt leben?“


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