Urbane Ethiken
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Auckland: Urbane Umweltethik am Rande der Stadt: die Herrstellung ethischer Bürger_innen für Aucklands "blue backyard" (2018-2021)

Über 3700 km Küstenlinie prägen die Hafenstadt Auckland – ‚Wasserstadt des Südpazifiks’ – und ihre Bewohner. Besonders zum Hauraki Gulf haben die 1,6 Mio. Einwohner Aucklands eine lange und reiche Beziehung, die jedoch in den letzten Jahren immer öfter von Berichten über erhebliche Überfischung, Verschmutzung, Sedimentation und Lebensraumverlust getrübt wird. Diese (Umwelt)Probleme dürften sich in den folgenden Jahren, für die ein Bevölkerungs-wachstum für die Region Auckland auf 2,5 Millionen Einwohner im Jahr 2041 vorhergesagt wird, noch verschärfen.

Vor diesem Hintergrund koordinierte eine Gruppe von Experten den vierjährigen partizipativen Planungsprozess „Sea Change – Tai Timu Tai Pari“ für den Hauraki Gulf aus dem 2016 gleichnamiger Bericht und Meeresraumplan hervorging. Um seine Ziele zu erreichen, schlägt Sea Change – Tai Timu Tai Pari nicht nur raumplanerische Ansätze und eine neue Governance-Struktur vor, sondern einen neuen Verhaltenskodex, der durch ethische Aussagen und Aspekte untermauert wird. Die Ansprache der Verantwortung eines jeden Bürgers gegenüber dem Golf kann als Versuch interpretiert werden, Aucklands Bürger zu ethischen Bürgern für den ‚blauen Hinterhof’ (‚blue backyard’) ihrer Stadt zu machen. Gleichzeitig stellt der Plan eine Form des Remapping dar, indem er die Stadt Auckland hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Meeresraum kartiert und so eine enge Verbindung zwischen ‚Stadt‘ und ‚Hinterhof‘ herstellt, was nicht zuletzt eine neue Ethik der Fürsorge (‚ethics of care’) betont.

Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen, ausgehend von Sea Change – Tai Timu Tai Pari, die ethischen Debatten und Diskurse um den Hauraki Gulf. Dabei liegt ein Fokus auf der Rolle von Experten und der Frage, wie ethische Bezugnahmen Akteuren dazu dienen bestimmte (marine) Aktivitäten, aber auch die städtische Entwicklung am Rande der Stadt zu gestalten, beeinflussen und anzufechten. Das Projekt verbindet hierzu urbane Ethiken mit Ansätzen der politischen Ökologie und widmet sich in konkreten Fallstudien Fragen der ethics of care, ocean citizenship, Umweltethiken der Maori und Stadt-Hinterland-Beziehungen.

Neben der kritischen Analyse des Planungsprozesses und der einhergehenden Diskurse durch Experteninterviews, Analyse von Medien und anderen Quellen, werden verschiedene Fallstudien durchgeführt an Orten der Interaktion mitdem Meer.