Auckland: Umweltverschmutzung, urbane Ethiken und kulturelle Praxis (2015 - 2018)
Immer mehr Menschen aus allen Teilen Neuseelands und aus der ganzen Welt wandern in die populäre Großstadt auf der Nordinsel aus: bereits jetzt lebt ein Drittel der Einwohner/innen Neuseelands in Auckland und die Bevölkerung wächst stetig an. Von zwei Häfen umschlossen, an Regenwald und Sandstrand grenzend, bietet die Metropole eine einzigartige Kombination verschiedener Landschaften. Dem „100% pure“- Image Neuseelands entsprechend wird Auckland als naturnahe Großstadt inszeniert, die nicht nur idyllisch gelegen ist, sondern auch umweltbewusst agiert. Der aktuelle „Auckland Plan“ arbeitet darauf hin, die Beliebtheit Aucklands vom dritten Platz in internationalen Rankings hin zur „most liveable city“ zu optimieren; dabei kommt der städtischen Umweltqualität eine wichtige Rolle zu.
Insbesondere die Luftqualität in der Innenstadt stellt ein zentrales Problem im urbanen Alltag dar; aber auch Wasserqualität, Bodenwerte, Minimierung städtischer Grünflächen zugunsten des Wohnungsbaus, Produktion und Umgang mit Abfall werden zunehmend kritisiert. Dabei sind die Forderungen nach umweltfreundlicheren Praktiken in der Stadt längst nicht allein der Stadtverwaltung zuzuschreiben; Bürger/innen organisieren sich in Umweltgruppen, treten mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen hervor und veranstalten EcoFestivals. Die untrennbaren Verflechtungen und Überschneidungen der Setzungen „von oben“ und den Graswurzelbewegungen, Ansätzen sozialer Kreativität und Entwürfen alternativer Lebensstile „von unten“ zeichnen sich in den lokalen Umweltdebatten und ethischen Auseinandersetzungen ab.
Das Teilprojekt fragt nach diesen Praktiken, die auf ein „gutes Leben in der Stadt“ abzielen und auf Ideale des urbanen Lebensstils verweisen. Wie stellen sich die Bürger/innen von Auckland eine gute und umweltfreundliche Stadt vor? Und was macht sie selbst zu umweltbewussten Stadtbürger/innen? Welche Symbole, Vorstellungen und Handlungsweisen stehen mit einem umweltfreundlichen Lebensstil in der Stadt in Verbindung?
Die Forschung nimmt zwei kontrastierende Stadtteile in den Blick: das vornehmlich europäisch geprägte, wohlhabende und auf einer Halbinsel im Norden Aucklands gelegene Devonport und das multikulturelle, marginalisierte Mangere im Süden der Stadt. Mit der Betrachtung dieser heterogenen Untersuchungsgebiete soll Umweltethik auch hinsichtlich ihrer Wechselbeziehungen mit Identität, kulturellen Werten, sozioökonomischen Aspekten und Environmental Justice kontextualisiert werden.
Methodisch wird mit Teilnehmender Beobachtung, qualitativen Interviews und Gruppendiskussionen gearbeitet.