Urbane Ethiken
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Bukarest - Kontroversen „richtiger“ Urbanität seit den 1970er Jahren (2015 - 2018)

Der Fokus des hier vorgestellten Projekts liegt auf verschiedenen Strategien, Aktionsprogrammen und Transformationsregimen, die mit dem allgemeinen Ziel der Verbesserung der Lebensqualität und der Verbreitung einer „guten“ bzw. „richtigen“ städtischen Lebensführung seit den 1970er Jahre in der rumänischen Hauptstadt initiiert wurden. Dabei werden die vor dem jeweiligen Zeitabschnitt mit seinem spezifischen ideologischen Hintergrund bestimmenden Bewertungsmuster des urbanen Raums herausgearbeitet, denn sowohl das sozialistische Projekt als auch die nach 1990 einsetzenden Auseinandersetzungen um die nationale Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft können neben allen politischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen gewinnbringend auch als ethische Debatten um das „richtige“ Leben in der Stadt gelesen werden.
Diese Hybridität des Neben-, Mit- und auch Gegeneinander von verschiedenen Entwicklungsparadigmas zeigt sich in der rumänischen Hauptstadt sowohl in den verschiedenen architektonischen Manifestationen aus verschiedenen Epochen, einer anhaltenden Rurbanisierung bei einer gleichzeitig seit der Jahrtausendwende zu konstatierenden Orientierung am Leitbild einer „global city“ als auch einer zunehmenden Einkommensungleichheit, die wiederum zu einer starken räumlichen Segregation und zu sozialen Spannungen führt. Der Grad an Zerstörung bestehender Bausubstanz im Zuge der jeweiligen Umbaukonzeptionen weitestgehend ohne Berücksichtigung gewachsener Wohn-, Lebens-, Arbeits-, Glaubens- und Transportstrukturen kann sowohl in globaler Hinsicht und erst recht auf europäischer Ebene als außergewöhnlich bezeichnet werden und bieten für eine historisch-kulturwissenschaftlich angelegte Forschung eine Vielzahl an Zugangsmöglichkeiten, die anhand sechs paradigmatischer Orte und einer Kombination aus historischer Archiv- und Quellenarbeit sowie Methoden der Feldforschung konkretisiert werden.